Geschichten und Gemütlichkeit am Kamin
Stellen Sie sich einen Abend vor, umgeben von Menschen die Ihnen nahestehen, am Feuer, weit weg vom Trubel. Und besonders weit entfernt von unseren Smartphones und Bildschirmen, die sehr oft den Austausch mit unseren Liebsten ersetzen und abends einen überwiegenden Platz einnehmen.
Ausschalten. Zeit nehmen. Zuhören. Träumen...
Es war einmal..., Hast du schon gehört..., Ich soll euch grüßen von..., stell dir vor... Gedankenströme wie bei einem eisigen Mistral, dieser typische Wind aus der Provence, der am Tag in alle Richtungen wehen kann...
Sie haben einen langen und harten Arbeitstag hinter sich, Sie kommen endlich nach Hause, und gleich nach dem Abendessen, machen sie sich in der Nähe des Kamins zum Aufwärmen gemütlich. Alle Generationen kommen zusammen, Eltern, Freunde und Nachbarn sitzen im Halbkreis am Feuer, um dem Geschichtenerzähler heute Abend mit Aufmerksamkeit und Freude zuzuhören, der Ihnen die tausendundeine Geschichte des Alltags zuflüstern wird, real oder erfunden, durch Gedichte, Geschichten, Klatsch, Anekdoten...
Die Katze des Hauses hat sich auf einen Schoß der Gäste gesetzt, die Flammen flackern und das trockene Holz knistert sanft ... der Geschichtenerzähler kann beginnen...
Es war einmal...
Die Zeit scheint stehen geblieben zu sein und alle Gäste sind in die Geschichte eingetaucht.
Ein Moment wie dieser war früher sehr häufig, als der Fernseher die Häuser noch nicht betreten hatte. Die Menschen setzten sich regelmäßig nach vollbrachtem Tagwerk zusammen an den Kaminofen. Damals spielten diese Treffen eine sehr wichtige Rolle im Leben der Bewohner von Dörfern oder kleinen Städten, insbesondere in abgelegenen Gegenden. Diese Abende brachten einen Moment des Teilens und Austauschs, aber auch Ruhe und Gelassenheit. Die dort erzählten Geschichten schafften Träume, Lächeln, Erstaunen und Nervenkitzel.
Es war das Vergnügen, sich zu treffen, durch eine Atmosphäre der Entspannung und Fröhlichkeit, und einen authentischen Moment zu teilen. Aber mit dem Aufkommen des Fernsehens verschwand viel davon.
Gemütlicher Abend am Kamin mit Wein und Käse aus der Provence
Feuer hat die Menschen schon immer fasziniert. An kalten Wintertagen, am Feuer zu sitzen, bringt kuschelige Wärme und pure Vergnügung. Und gerade in unserer aktuellen Zeit der Pandemie, in der wir viel zu Hause bleiben müssen, ist jeder Moment der Entspannung wieder zu schätzen, als auch im Sinne die „Es war einmal“ - Stimmung neu zu entdecken.
Warum also nicht versuchen, einfache, aber echte Momente mit denen zu teilen, die wir lieben, wie eine kleine Pause außerhalb des Alltags? Am Kaminofen oder auf dem Sofa sich gegenseitig eine aufregende oder lustige Geschichte zu erzählen, und dabei unvergessliche Abende zu verbringen. Dafür werde ich einen leckeren Tee kochen, mich in mein kuscheliges Plaid aus erstklassigem Liberty-Stoff und Kunstfell einwickeln und einfach beim Zuhören genießen.
Auch ich bin durch meine Arbeit überwiegend im „Netz“ unterwegs und finde gerade deshalb die Idee spannend mit meinen Kindern und meinem Mann oder mit einem guten Freund „Geschichten und Gemütlichkeit am Kamin“ heute gleich einmal wieder zu erleben...
Eine kurze Geschichte, die man sich am Kamin erzählen kann:
Es sagte dies zu jedem, den es heute traf, denn es war Silvester und es wollte höflich sein. Wer höflich ist, erfreut die Menschen, hatte die Großmutter es gelehrt. Und eine Freude bereiten, machte Freude. War es denn nicht schön, ein Jahr damit zu beenden, dass man sich freute?
Das mit der Höflichkeit übte das Kind noch. Dies war nämlich keine einfache Sache und nur wenige Menschen schienen es gelernt zu haben. Oder sie hatten es vergessen. Sehr glücklich sahen sie nämlich nicht aus an diesem Silvestertag. Sie waren auch nicht sehr höflich und es sah aus, als hätten sie ihre Freude vergessen. Oder verloren. Die wenigsten hörten dem Kind zu, noch weniger antworteten ihm.
„Glück?“, fragte nun auch der alte Mann, der auf der Bank saß und fror. Er war der einzige, der antwortete. „Was ist Glück? Und warum soll ich es gerade heute haben?“
„Weil es der letzte Tag in diesem Jahr ist“, antwortete das Kind.
Der Mann nickte. „Das Alte ist zu alt, das Junge noch zu jung“, murmelte er. „Und wir sitzen zwischendrin.“
„Stimmt.“ Das Kind nickte. „So hat das meine Mama heute beim Frühstück auch gesagt. Ich habe es aber nicht verstanden.“
„Es ist ganz einfach.“ Der Alte lächelte nun. „Schließe für einen Moment die Augen und fühle! Wie geht es dir damit? Denke nur an diesen Augenblick! Nicht an gestern, nicht an morgen, nicht an vorhin und nicht an nachher.“
Das Kind überlegte und fühlte. „Ganz gut geht es mir damit“, antwortete es dann. „Nein, gut. Es geht mir in diesem Augenblick gut.“
„Dann wäre dies für diesen Moment so etwas wie Glück?“
Das Kind nickte. „Mit dir reden und über das Glück nachzudenken, fühlt sich gerade sehr gut an.“
Der alte Mann nickte. „Das Glück verbirgt sich oft im Jetzt. Es fühlt sich wenig wohl im Gestern und vom Morgen will es gerade noch nichts wissen.“
Darüber musste das Kind nachdenken. „Und wenn man diesen Moment mit ins neue Jahr nimmt“, sagte es dann, „wird das Glück auch dort zu finden sein. Denn nach jedem Augenblick kommt ein neuer und wieder ein neuer und wieder einer. Ist ganz einfach, Stimmt’s?“
„Stimmt. Das Leben besteht aus Augenblicken, und jeder von ihnen ist anders. Manchmal sehr viel anders, meist ein klitzekleines Bisschen nur. Vergiss das nicht, besonders in Momenten, in denen du dich besonders glücklich oder unglücklich fühlst. Es macht es leichter.“
Das Kind nickte. So hatte es die Sache mit dem Glück 🍀 noch nicht betrachtet.“
„Es klingt einfach“, sagte es und schloss die Augen, um den Moment zu fühlen. Als es sie wieder öffnete, war der alte Mann verschwunden, als hätte er sich in Luft aufgelöst. Oder als wäre er nie da gewesen.
Weitere Geschichten findet man zum Beispiel hier:
Geschichtenblog von Elke Bräunling
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